Emissionsfreier Antrieb – Hat der Verbrennungsmotor noch eine Chance?

Dr. Günter Fraidl
AVL List GmbH
Beschreibung
VIRTUELLE VERANSTALTUNG, 18:15 - 20:00 Uhr - ANMELDUNG ERFORDERLICH

Aufgrund des aktuell verordneten Veranstaltungsverbots kann der nächste ÖVK-Vortrag nicht wie geplant als Präsenzveranstaltung im Haus der Industrie stattfinden. Um Ihnen den interessanten Inhalt dennoch anbieten zu können, hat sich Herr Dr. Fraidl dankenswerterweise bereit erklärt, den Vortrag virtuell abzuhalten.

Vortragsinhalt:
Verfolgt man die öffentlichen Diskussionen nur oberflächlich, so entsteht sehr rasch der Eindruck, dass die Tage des Verbrennungsmotors gezählt sind. Bei tieferer Betrachtung ist jedoch eine zunehmende Kluft zwischen politischem Wunsch und technisch-wirtschaftlichen Fakten festzustellen.

Langfristig steht die Dominanz batterieelektrischer Mobilität im PKW-Bereich außer Zweifel. Nicht zuletzt in Hinblick auf die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise ist es jedoch umso bedeutsamer, diesen Übergang in höchst effizienter Weise zu gestalten. Effizient sowohl in Hinblick auf die tatsächliche Wirksamkeit zur Reduzierung der globalen Erwärmung – effizient aber auch in Hinsicht auf Leistbarkeit und Gesamtauswirkung für die Gesellschaft. Und gerade hier ist eine gesamtheitliche Betrachtung und enge zeitliche Koppelung der Änderungen der Antriebstechnologien, der Reduzierung der CO2-Emissionen der Energiebereitstellung und wirtschaftlicher Aspekte unumgänglich.

Während Europa noch immer die idealistische Vision, weltweit größter Promotor der batterieelektrischen Mobilität zu werden, verfolgt, und durch die Konzentration auf eine reine Tank-to-Wheel-Betrachtung den Blick für die tatsächlich klimarelevanten Lifecycle-CO2-Emissionen verliert, hat auf wissenschaftlicher Basis ein realitätsorientierter Umdenkprozess begonnen. Damit rückt kurz- und mittelfristig das Thema Hybrid verstärkt in den Vordergrund.

Durch konsequentes Ausnützen von Synergieeffekten erlaubt die Hybridisierung weitere Verbesserungen des Verbrennungsmotors, die noch vor wenigen Jahren als undenkbar galten: 45% Maximalwirkungsgrad und „Zero Impact Emission“ lassen sich beim PKW darstellen. Vergleicht man solche weiterentwickelten Hybridlösungen – nicht auf Basis einer politischen Tank-to-Wheel-Betrachtung, sondern anhand der tatsächlich klimarelevanten Lifecycle-CO2-Emissionen – und berücksichtigt zudem auch wirtschaftliche und soziale Aspekte, so sind zukünftige Verbrennungsmotoren nicht nur mit e-Fuels eine wesentlich attraktivere Lösung, als es uns die derzeitige politische Stimmung suggerieren will.

Damit wird auch beim PKW der Wettbewerb sowohl der Antriebssysteme, aber auch der Energieträger über die nächsten Jahrzehnte bestehen bleiben.

Dr. Günter Fraidl
AVL List GmbH

Foto: © AVL List GmbH