Nachruf
Senator e.h. Em. o. Univ.-Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Hans Peter Lenz
Der Österreichische Verein für Kraftfahrzeugtechnik trauert um seinen Gründer und Ehrenvorsitzenden, Senator e.h. Em. o. Univ.-Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Hans Peter Lenz, der am 31. Dezember 2022 von uns gegangen ist.
Der ÖVK verliert mit Prof. Lenz nicht nur seinen Gründer und Ehrenvorsitzenden, sondern auch einen allseits hochgeschätzten Menschen, der für seine MitarbeiterInnen und KollegInnen stets ein offenes Ohr hatte.
Unser tiefes Mitgefühl gilt vor allem seiner Familie und den Angehörigen, wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Prof. Hans Peter Lenz wurde am 9. Juli 1934 in Bonn geboren. Nach einem Industriepraktikum studierte er Maschinenbau an der Technischen Hochschule Aachen und war danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kraftfahrwesen und Verbrennungsmotoren der Technischen Hochschule Aachen. Ab 1962 war er wissenschaftlicher Assistent und Doktorand am Institut für Wärmetechnik und Verbrennungsmotoren der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wo er 1965 über das Thema der Zerstäubung von Flüssigkeiten und Anwendung instationärer Hydrodynamik zur Brennstoff-Einspritzung bei Verbrennungsmotoren promovierte.
1965 startete er in der Industrie als Versuchsingenieur bei der Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln, bereits ein Jahr später wurde ihm der Aufbau und die Leitung der Forschungsabteilung der Deutschen Vergaser Gesellschaft (Solex-Zenith-Stromberg) übertragen, des seinerzeit größten europäischen Herstellers von Automobilvergasern und Automobil-Kraftstoffpumpen. 1970 wechselte er zur Daimler-Benz AG nach Stuttgart, wo er die Leitung der Vergaser-Motorenentwicklung übernahm, gleichzeitig auch die Leitung von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen mit der öffentlichen Hand und von Verbänden.
Am 1.1.1974 erfolgte sein Ruf nach Wien mit der Berufung zum ordentlichen Professor und Vorstand des Institutes für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrwesen der Technischen Universität Wien, 2002 emeritierte Prof. Lenz – blieb aber der TU Wien und seinem ehemaligen Institut bis zuletzt treu verbunden.
Die Weitergabe von Wissen und neuen Erkenntnissen der Wissenschaft waren Prof. Lenz jeher ein großes Anliegen. Bereits ab 1979 veranstaltete er erste Symposien im Bereich Kraftfahrzeug und Umwelt an der TU Wien. Nach Organisation und Austragung des Internationalen FISITA (Fédération Internationale des Sociétés d'Ingénieurs des Techniques de l'Automobile)-Kongresses 1984 in Wien gründete er 1985 den Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK), mit dem er jährlich gemeinsam mit seinem Institut das Internationale Wiener Motorensymposium organisierte und veranstaltete.
Das Internationale Wiener Motorensymposium wurde unter seiner Leitung zu einer der weltweit führenden Veranstaltungen dieser Art. Es wird jährlich im Kongresszentrum Hofburg Vienna ausgetragen, wobei führende WissenschaftlerInnen und ManagerInnen aus aller Welt neueste Ergebnisse im Bereich der neuesten Motorenentwicklung, über Brennstoffzellen, alternative Kraftstoffe, Batterien, Hybrid-Technik, Abgasreinigung bis hin zur zukünftigen Gesetzgebung präsentieren. Eine begleitende Fachausstellung ergänzt das Vortragsangebot. Die hochkarätige Veranstaltung lockt jedes Jahr über 1.000 TeilnehmerInnen nach Wien.
Auszeichnungen und Ehrungen
In Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen wurden ihm zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen verliehen, von denen im Folgenden einige genannt werden:
1978 Staatspreis für Energieforschung
1984 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1. Klasse
1985 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1986 ARBÖ: Ehrenmedaille in Silber
1991 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1992 ARBÖ: Umweltschutzpreis im Rahmen des Großen Österreichischen Automobilpreises 1992
1995 IGM Österreichs: Preis 1995 für besondere Leistungen auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens
1997 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2002 Fachverband der Fahrzeugindustrie Österreichs: Ehrenpreis der Fahrzeugverband-Jubiläumsstiftung
2004 Verdienstzeichen des ÖAMTC „pro merito“ in Gold
2008 VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik: Benz Daimler Maybach Medaille
2012 Bela Barenyi Preis der Arbeitsgemeinschaft für Motorveteranen AMV Österreich und der Robert Bosch AG